Rekord beim Schwimm-Marathon

Der Schwimm-Marathon der Deutschsprachigen Gemeinschaft hat bei seiner 14. Auflage einen neuen Rekord aufgestellt.

Mit insgesamt 108.907 Bahnen wurde erstmals die magische 100.000-Bahnen-»Schallmauer« durchbrochen. Das waren 9.536 mehr als im letzten Jahr. In Eupen wurden diesmal 33.717 Bahnen geschwommen (1671 mehr) sowie 20.150 von den Kelmiser Teilnehmern (+199), in Bütgenbach 34.117 (+8985) und in St.Vith 20.047 (-548). In anderen Bädern wurden 876 Bahnen abgespult (-771).

Am Spenden-Telefon wurden bisher Spendenversprechen in Höhe von 8166 Euro abgegeben. Hier rechnet man aber noch mit einer Steigerung, so dass auch diesmal Geldspenden von knapp 10.000 Euro zu erwarten sind.

Ich bin kein guter Schwimmer, sagte der Kelmiser Unternehmer E. Sebastian, der seit 5 Jahren die Aktion mit jeweils einem Betrag von 3.000 Euro ünterstützt und selber lieber nicht schwimmen möchte .

Der private Radiosender 100'5 Das Hitradio spendete spontan 1.005 Euro für den 14. Schwimm-Marathon in der DG.

»Wir haben Glück, dass wir ein Dach über dem Kopf haben«

Von Patrick Bildstein

Wenn in der Deutschsprachigen Gemeinschaft der Schwimm-Marathon ansteht, ist es nicht nur für die Organisatoren des Solidaritätsevents ein ganz besonderer Tag. Auch den teilnehmenden Schülern und Lehrern ist die Aufregung bei ihrer wohltätigen Geste anzumerken.

Die dritten und vierten Primarschulklassen der Städtischen Grundschule Eupen Oberstadt (SGO) waren gestern zwischen 10 und 11 Uhr für die bedürftigen Menschen der Gemeinschaft im Einsatz. Die Lehrerinnen traten mit rund 100 Kindern im Hallenbad am Stockbergerweg an, um so viele Längen wie möglich für den guten Zweck zurückzulegen. »Unser Ziel sind zehn Längen«, berichteten Michel Van Ael und Tom Ortmann (beide neun Jahre alt) am Beckenrand. »Wir haben bereits sieben geschafft.« Beide fanden »es gut, dass armen Kindern geholfen wird.« Es mache großen Spaß »für den guten Zweck« zu schwimmen. Teresa Bong und Samuel Belleflamme (beide neun Jahre alt) waren ebenfalls mit Herz und Seele bei der Sache. »Wir haben das Glück, dass wir ein Dach über dem Kopf haben«, meinte Samuel. Und Teresa pflichtete ihm bei, dass es »eine Freude sei, armen Leuten zu helfen.«

Die Reaktionen der Kinder zeigen, dass der Hintergrund des Schwimm-Marathons den kleinsten Helfern des größten Breitensportereignisses der Gemeinschaft bewusster ist, als manch ein Erwachsener denken mag. Die Städtische Grundschule Oberstadt (SGO) ist seit einiger Zeit mit der Mittelstufe im Einsatz. »Anfangs kam einmal die Unterstufe, dann die Mittelstufe, so dass immer wieder die gleichen am Marathon teilnahmen«, erklärte eine Lehrerin. Nun habe man sich darauf geeinigt, dass nur noch die dritten und vierten Schuljahre an der Veranstaltung mitwirken. Die älteren Kinder dienen den jüngeren hierbei als Stütze und als verlängerter Arm der Lehrer, da sie den Jüngeren genau erklären können, was beim Schwimm-Marathon so alles passiert.

»Ich habe sie in der vergangenen Woche auf das Ereignis hingewiesen«, erklärte die Lehrerin. »Ihnen das früher zu sagen, bringt nichts.« Im Unterricht sei den Kindern erklärt worden, dass es auch hierzulande arme Menschen gebe. »Viele Kinder verstehen unter Armen oft nur Menschen aus Afrika. Wir erklären ihnen dann, dass es Armut auch bei uns gibt.« Im so genannten Morgenkreis würden zig Themen angesprochen, die die Kinder beschäftigen oder die sie in der Aktualität aufgegriffen haben.

Der Schwimm-Marathon, so berichteten die Lehrerinnen, sei beim Nachwuchs äußerst beliebt. »Die Kinder sind motiviert und freuen sich auch mal so schwimmen zu können, wie es ihnen Spaß macht«, weiß eine Lehrerin. Denn: »Manche Kinder finden den gewöhnlichen Schwimmunterricht öde.« Der Spaß an der Sache führt sogar dazu, dass einige Kinder ihre Angst überwinden: »Kinder, die ansonsten Angst haben, trauen sich hier zum ersten Mal eine ganze Bahn zu.«

Auch für die Lehrerinnen der SGO ist der Schwimm-Marathon neben dem wohltätigen Charakter eine willkommene Abwechslung: »Es ermöglicht uns, mit den Kindern dem Schulstress zu entfliehen und mit ihnen mal etwas anderes zu erleben.«

Um 10.53 Uhr mussten die SGO-Schützlinge - die zeitgleich zur Förderschule der PDS im Wasser waren - aus dem Becken. Es wurden 759 Bahnen geschwommen: 151,80 Euro für den guten Zweck.