Ostbelgien schwimmt gegen neue Armut

Den Hallenbädern von Eupen, Kelmis, Bütgenbach und St. Vith steht morgen ein Ansturm bevor. Schon kurz vor acht Uhr werden sich die ersten Schulklassen vor den Eingangstüren drängeln, um rechtzeitig zum Auftakt des siebten Schwimm-Marathons auf die Startblöcke zu klettern.

Weit mehr als 3000 Schwimmerinnen und Schwimmer aller Altersklassen haben sich im Voraus angemeldet und werden sich bis 19 Uhr beim Schwimmen ablösen. Dabei versuchen alle, so viele Bahnen wie möglich zurückzulegen. Der besondere Reiz des Schwimm-Marathons liegt darin, dass mit der sportlichen Herausforderung auch der Einsatz für eine gute Sache verbunden ist. Für jede Bahn, die die Schulkinder schaffen, überweisen die Lions Clubs aus Eupen und St. Vith 25 Cent auf das Spendenkonto. Die Bahnen der Erwachsenen werden mit 15 Cent honoriert.

Rekorde purzeln

Die im letzten Jahr aufgestellte Bestmarke von 57 000 Bahnen erbrachte so einen Ertrag von 10 660 € (430 000 F). Diesen Rekord könnten die Teilnehmer morgen ins Wanken bringen. Davon geht Norbert Kever, Sportlehrer bei der Pädagogischen Dienststelle »Sport und Schule«, jedenfalls aus. »Nachdem sich im letzten Jahr 277 Mannschaften im Voraus für den Schwimm-Marathon angemeldet hatten, liegen für die Neuauflage die Einschreibungen von sage und schreibe 303 Teams vor. Dies deutet natürlich auf ein Top-Ergebnis hin.«

Diese Steigerung geht auf ein wachsendes Interesse bei den Schwimmern aller Altersklassen zurück. Sowohl die Schulen als auch die Vereine haben sich für den morgigen Mittwoch deutlich mehr Bahnen reservieren lassen.

Sehr unterschiedlich bleibt die Resonanz auf das Schwimmen der Jugendlichen und Erwachsenen, das am Spätnachmittag in allen Hallenbädern stattfindet. Aufgrund der Voranmeldungen sind im Eupener Hallenbad dichtes Gedränge und Kolonnenschwimmen zu erwarten. In St. Vith, Bütgenbach und Kelmis wird es zumindest in diesem Jahr noch etwas ruhiger zugehen.

Dennoch hat sich hier einiges getan und die Einladung der lokalen Sporträte an die Aktiven blieb nicht ohne Widerhall: So wagen beispielsweise in St. Vith nicht allein die Fußballspieler vom RFC sondern auch die Volleyball-Cracks aus der Ehrendivision den Sprung ins temperierte Nass. In Eupen werden sich die Handballspieler vom HC Eynatten mit den Freizeitsportlern u.a. aus der Regierung, dem RDG und der Justiz sowie den Spezialisten des Wassersports (Schwimmverein, Triathlon und Wasserball) messen.

Allerdings sind nicht nur Vereine und Behörden eingeladen, zum Erfolg des Schwimm-Marathons beizutragen. Bei freiem Eintritt werden alle Einzelschwimmer und Gruppen zwischen 16 und 19 Uhr in den vier Hallenbädern erwartet, um dort einige Bahnen zurückzulegen. Wie groß der Erlös Schwimm-Marathons sein wird, hängt in besonderem Maße von der Großzügigkeit der Bevölkerung ab. Sie ist aufgerufen, zwischen 7 und 19 Uhr ein Spendenversprechen über das BRF-Spendentelefon (087- 59 11 12) abzugeben. Im letzten Jahr kamen hier zusätzlich zu den 10 660 € für die geschwommenen Bahnen 7560 € (305 000 F) zusammen. Auch in diesem Jahr geht das beim Schwimm-Marathon gesammelte Geld integral an karitative Vereinigungen, die notleidenden Menschen helfen. Diese Menschen sind dann auch die Nutznießer des Schwimm-Marathons, der morgen weit mehr als 3000 freudige Schwimmer, Helfer und Spender mobilisieren wird.

Magische Grenze

Ein hohes Ziel haben sich die Lions Clubs aus Eupen und St. Vith gesteckt. Innerhalb von zwei Jahren sollte der Erlös die Grenze von 25 000 Euro (1 000 000 F) erreichen. Ein nie da gewesenes Interesse, das der Schwimm-Marathon in diesem Jahr im Vorfeld der Veranstaltung auslöst, lässt darauf schließen, das die Verwirklichung des Vorhabens keine Utopie sein muss. Insgesamt hoffen natürlich alle, dass die magische Grenze bereits morgen geknackt