706000 Franken
kamen im Kampf gegen die neue Armut zusammen - 57044 Längen
bedeuten Rekord Schwimm-Marathon demonstrierte Teilnehmern, dass Helfen doch so richtig Freude bereiten kann |
Der sechste
Schwimm-Marathon in der Deutschsprachigen Gemeinschaft
wurde gestern ein großer Erfolg. Grund für den Rückgang des Erlöses war in erster
Linie der neue Berechnungsschlüssel. Die Pädagogische
Dienststelle Sport und Schule hatte sich mit den Lions
Clubs aus Eupen und St.Vith darauf verständigt, dass
die Bahnen der Schüler nach wie vor mit zehn Franken
unterstützt werden, für die Erwachsenen aber nur
noch fünf Franken aus den Kassen der Service-Clubs
fließen.
Leistungssteigerung
Insgesamt wurden 57044 Längen - sprich: 430715
Franken - für den guten Zweck erschwommen. Nach den
53000 Bahnen des Vorjahres galt bereits diese Zahl als
ausgereizt, doch waren die Teilnehmer zu einer
weiteren Leistungssteigerung fähig. Die meisten Längen
kamen in Eupen mit 18014 zusammen, in Kelmis waren es
12719, in Bütgenbach 10747 sowie in St.Vith 15 564.
Reger als im Vorjahr nutzten die Hörer des Belgischen
Rundfunks das Spendentelefon, das im Vorjahr einen
kleinen Einbruch erlebt hatte. Diesmal wurden 275788
Franken zwischen 9 Uhr 19 Uhr unter der Rufnummer
087/591112 versprochen, was ein Plus von 55000 Franken
bedeutete und das zweitbeste Ergebnis in der sechsjährigen
Geschichte der Veranstaltung war.
Karitative Zwecke
Die Mittel werden verschiedenen wohltätigen
Organisationen in der Deutschsprachigen Gemeinschaft
zur Verfügung gestellt. Die Gelder des Lions Clubs
Eupen gehen an die Vinzenzvereine aus Eupen und
Kelmis, das Geld des Lions Clubs St.Vith fließt an
Caritas St.Vith, die Vereinigung Wohnraum für alle
sowie an die Lebensmittelbank des Roten Kreuzes.
14 Stunden lang waren gestern über 3000 Ostbelgier
im Wasser, um ihren Beitrag im Kampf gegen die neue
Armut zu leisten. Den inoffiziellen Startschuss hatte
es bereits am Dienstag in Südtirol gegeben, wo
Schulklassen während ihrer Ski-Ferien in Luttach ins
Wasser stiegen und die ersten Längen herunterspulten.
Gestern waren es dann die täglichen Frühschwimmer im
Eupener Hallenbad, die in heimischen Gefilden die Längenjagd
eröffneten.
Um 8 Uhr ging es dann so richtig in den Hallenbädern
von Bütgenbach, Eupen, Kelmis und St.Vith zur Sache,
als die Primarschüler Einzug hielten und angepeitscht
von ihren Klassenkameraden häufig das Letzte aus sich
heraus holten, um möglichst schnell wieder die Bahn für
andere Freunde frei zu machen. Das Geld ist eine
Sache, ein anderer, noch wichtiger Aspekt ist die
Tatsache, dass die Schüler Sport treiben, freute sich
Michel Peren vom Lions Club St.Vith über die rege
Teilnahme.
Während Eupen beispielsweise furios aus den Startlöchern
kam, hatte Kelmis mit krankheitsbedingten Ausfällen
zu kämpfen, konnte den Rückstand aber im Laufe des
Vormittages aufholen. Vor allem zwei Schüler der
Aachener Berufsschüler, deren Hobby der
Triathlon-Sport ist, schlugen zu.
Auch in Eupen schwammen die Triathleten Länge für
Länge. Die sechs Mitglieder des Tri Teams
absolvierten jeweils sieben Kilometer - sprich: 280 Längen.
Auf immerhin 77 Längen kam BRF-Sportredakteur Michel
Reul, dessen Bahnen die Hörer mit je 100 Franken
unterstützen. Für den letzten Kraftakt - die Längen
71-77 - zahlte ein Privatsponsor sogar jeweils 500
Franken. Ich wollte mein persönliches Opfer bringen,
kommentierte er seine spontane Aktion. So richtig
kamen die Bahnenzähler in Kelmis und St.Vith ins
Schwitzen, als die Schwimmvereine ins Wasser stiegen.
Der Kelmiser Verein schaffte 8018, der St.Vither 4210
Bahnen.
Die Schüler sorgten vor allem in den
Vormittagsstunden für eine tolle Atmosphäre in den
vier Bädern. Unterrichtsminister Bernd Gentges war
begeistert: Das Konzept geht voll auf: Hier lernen nämlich
Kinder, dass Helfen Freude machen kann. Freuen taten
sich die Kinder unterdessen über die Äpfel und die
Springseile, die die Christliche Krankenkasse zur Verfügung
stellte.
Am Nachmittag wurde es merklich ruhiger, auch wenn
es deutlich mehr Erwachsene als in den Vorjahren
waren, die ihre Längen abspulten. Auch das Bürgermeister-
und Schöffenkollegium der Stadt Eupen war mit Bürgermeister
Elmar Keutgen sowie den Schöffen Patricia
Creutz-Vielvoye und René Bartholemy vertreten. Es ist
toll zu wissen, dass jede Länge ein Beitrag im Kampf
gegen die neue Armut ist, erklärte Bürgermeister
Keutgen seine Beweggründe zur Teilnahme an dieser
Aktion.
Prominente Gäste
Gleich in zwei Bädern - nämlich in Eupen und
Kelmis - war das Kelmiser Karnevalsduo Domm än Döll
erschienen, um sich an dieser Initiative zu
beteiligen. Auch Ex-Prinz Jean-Marc sprang ins Wasser.
In der Göhlgemeinde hatte Marc Wolfs, der für die
Organisation in der Halle verantwortlich war,
verschiedene Kinder von Asylanten mit Brettern und Flügeln
ausstatten müssen, damit sie teilnehmen konnten: Sie
wussten aber, worum es beim Schwimm-Marathon ging. Und
das ist wichtig.
Wer diese Initiative auch über den Tag hinaus
unterstützen möchte, kann dies mit einer Überweisung
auf das Sonderkonto Schwimmtag 248-0063983-90 des
Lions Clubs Eupen tun. Nähere Informationen gibt es
auch auf der Internetseite www.lionsclub-eupen.org
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